(Band 2)


64 Seiten. Illustriert von Cornelia Kurtz.
Gebunden.
€ 6,50/sFr 12,50
ISBN 3-927655-5-X
www.metz-verlag.de




Der lila Wuschel

m Auto ist der Wuschel nicht mehr fröhlich. Er schaut sich ängstlich um. Dann krabbelt er in Jule-Pules Daunenjacke und schiebt seine Schnauze unter ihren Arm. "Wui, wui", macht er und wackelt heftig mit dem Schwanz.
"Wuschel ist ein Kuschelhund", sagt Jule-Pule und drückt einen dicken, fetten Kuss auf Wuschels Hundeschnauze. Zu Hause ist Wuschel kein Kuschelhund mehr. Er spaziert durch alle Räume. Er springt auf alle Betten. Er krabbelt unter alle Schränke. Er kaut auf allen Stromkabeln herum.
"Na, das wird ja lustig werden", sagt die Mutter und schlägt schon einmal die Hände über dem Kopf zusammen.
Erschrocken schaut Wuschel die Mutter                          an. "Mami, der Wuschel hat Angst vor dir. Sieh mal, er hockt sich hin und schaut dich an",                                    sagt Jule-Pule.
"Nein, Jule", sagt der Vater. "Der Wuschel                    hat eine Pfütze gemacht." Und richtig, mitten in der Diele ist ein großer See.
"Oje", sagt Jule-Pule. "Ich will einmal in                          mein            Zimmer gehen." Und dann murmelt sie noch etwas von Ordnung machen,                                                        aufräumen müssen, etwas suchen und Malblock und malen.
"Nein, mein liebes Fräulein", ruft die                                                       Mutter. "Du bleibt jetzt hier. Das ist DEIN Hund und DEIN Hund hat einen See                                                  gemacht. Also wirst DU den See auch wegmachen."
"Ätzend", sagt Jule-Pule. Sie streckt die                                Zunge angewidert heraus Aber sie nimmt einen Wischlappen und wischt den See weg. Sie schleudert den Lappen von rechts nach links über den Fußboden. Wuschel freut sich, springt hinter dem Lappen her und immer, wenn er ihn erwischt, beißt er hinein. Jule-Pule und Wuschel wälzen sich jetzt beide über den Fußboden und kämpfen um den Lappen.
"Juliane", sagt die Mutter und sie sagt nicht oft Juliane. "Also, Wuschel ist dein Hund. Du hast jetzt die Verantwortung für den Wuschel. Du bist verantwortlich, dass er zu essen und zu trinken bekommt. Du bist verantwortlich, dass er spazieren geführt und dass mit ihm gespielt wird. Und du bist verantwortlich, dass er immer hübsch aussieht und sein Fell gepflegt ist."
"Verantwortlich, verantwortlich, verantwortlich", mault Jule-Pule. Eigentlich hat sie sich die Angelegenheit lustiger vorgestellt.
Dann kommt ihr eine Idee. Sie wackelt mit der Nase und sagt: "Komm, Wuschel, jetzt bin ich erst mal für den Fell verantwortlich."
Sie verschwindet mit Wuschel im Bad und macht schnell die Tür zu. Sie wühlt jede Schublade gründlich durch, bis sie alles in völlige Unordnung gebracht hat.
"Mist! Ich weiss, Mami hat es hierher gelegt", schimpft sie wie ein Rohrspatz.
Wuschel liegt auf der flauschigen Badezimmermatte und knabbert ein großes Loch mitten in dessen Mitte.
"Hurra, ich habe es gefunden!" Jule-Pule schwenkt eine längliche Dose durch die Luft. In der länglichen Dose ist lila Haarspray. Das hat die Mutter einmal bei einer Faschingsfeier benutzt. Eigentlich wollte sie es damals wegwerfen. Das Spray verklebt die Haare und kann kaum noch herausgekämmt werden. Aber dann hat sie es doch behalten und in eine Schublade gelegt.
Und jetzt hat Jule-Pule es gefunden.
"Komm, Wuschel, wir machen Haar- und Fellpflege", sagt Jule-Pule. Sie fängt an zu arbeiten.
Nach einer Weile klopft es an der Tür.
"Jule, seid ihr da drinnen?", fragt die Mutter.
"Wir kommen schon", ruft Jule-Pule.
Sie öffnet die Tür und sagt: "Ich war schon mal für Wuschels Fell verantwortlich."
"Nein!", ruft die Mutter und nochmal, "nein"!
Vor ihr stehen Jule-Pule mit einem lila Haarschopf und Wuschel mit einem lila Fellkleid. "Ich finde uns schön", sagt Jule-Pule und sie stolziert mit Wuschel den Flur entlang.



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