(Band 1)


64 Seiten. Illustriert von Cornelia Kurtz.
Gebunden.
€ 6,50/sFr 12,50
ISBN 3-927655-33-3
www.metz-verlag.de




Kuchen mit Schlagsahne
er runde Tisch im Esszimmer ist fein gedeckt mit Kerzen und Blumen und schönem Geschirr. Um den Tisch herum sitzen drei Damen, die alle sehr lustig aussehen. Frau Baum verteilt sorgfältig mit ihrer Kuchengabel die Schlagsahne über ihrem Erdbeerkuchen. Sie streicht immer hin und her und hin und her. Frau Engel sieht aus, als würde sie wirklich schweben. Sie ist so klein, dass ihre Beine im Sitzen vom Stuhl herabbaumeln. Und Frau Kuch dreht die Tortenplatte im Kreis herum und sagt ununterbrochen: "Was soll ich nur nehmen? Was soll ich nur nehmen?".
Jule-Pule blickt in die Runde. Und weil sie eigentlich gut erzogen ist, geht sie geradewegs auf Frau Baum zu. Sie streckt ihr die Hand entgegen. Frau Baum hat einen festen Händedruck und zerquetscht Jule-Pule fast die Hand.
Jule Pule hat gar nicht geahnt, dass Kaffeekränzchen so schmerzhaft sein können. Das soll ihr nicht noch einmal passieren. Sie geht auf Frau Engel zu und bleibt neben ihr stehen.
"Guten Tag, wie geht es dir?", fragt sie und                                         gibt ihr einen Klaps auf den Rücken. Damit hat Frau Engel nicht gerechnet.                                              Sie kippt beinahe vom Stuhl und Oma kann sie gerade noch festhalten. Das ist Jule-                                           Pule schon etwas peinlich. Also macht sie um Frau Kuch einen großen Bogen und                                            sagt nur: "Einen wunderschönen guten Tag."
Dann klettert sie auf den einzig freien Stuhl                                         und schaut alle glücklich an. "Und was wollen wir jetzt spielen?", fragt Jule-Pule und                                    klatscht in die Hände. Die Damen sehen plötzlich sehr erschrocken aus.
"Wie spielen?", fragt Frau Engel.
"Wir müssen doch erst unseren Kuchen essen",                     sagt Frau Baum.
"Und unseren Kaffee trinken", sagt Frau Kuch.
"Du kriegst jetzt erst einmal ein großes Stück                  Käsekuchen mit viel Sahne darauf", sagt Oma und türmt einen riesigen Berg Sahne auf Jule-Pule`s Teller. Jule-Pule hasst Schlagsahne über alles! Sie schaut angewidert auf den großen, weißen Haufen auf ihrem Teller.
Krümel wackelt müde heran und kreist um den Tisch. Er schnüffelt mit der Nase über den Boden. Vor dem rechten Fuß von Frau Baum bleibt er stehen. Er wirft einen treuen Hundeblick nach oben und leckt dann mit seiner Zunge einmal quer über Fuß.
"Igitt", schreit Frau Baum und schüttelt ihren Fuß wild. "Das Tier hat mich geküsst." Krümel schaut arglos zu ihr auf und trottet weiter. Er legt sich dicht neben Jule-Pules Stuhl. "Hallo Krümel, willst du Käsekuchen mit Sahne probieren?", flüstert Jule-Pule. Der Hund wedelt fröhlich mit dem Schwanz. Und er sagt "Wuff" und das bedeutet "Ja". Die Kaffeedamen klatschen, tratschen und schnattern jetzt um die Wette. Jule-Pule wird nicht mehr beachtet. Sie häuft Sahne auf ihren Kuchenlöffel und lässt sie mit einem "Plumps" auf den Boden fallen - direkt vor Krümels Nase. Krümel leckt den weißen Fleck sofort auf.
Prompt folgt wieder eine weiße Ladung.
Immer schneller fallen die Sahnehäufchen hinunter - immer direkt vor Krümels Nase. Und Krümel schleckt alles fleißig auf.
Jule-Pule blickt verstohlen nach rechts und links. Sie wird immer noch nicht beachtet. "Pass auf, Krümel", flüstert sie, "jetzt kommt der Kuchen." Und Stückchen für Stückchen fällt der Käsekuchen zu Boden.
Plötzlich kommen seltsame Geräusche unter dem Tisch hervor. Es hört sich merkwürdig an. Doch Oma und die Damen kauen vergnügt ihren Kuchen und hören nichts.
Dann fängt es an, streng zu riechen.
Jule-Pule steckt den Kopf unter den Tisch. Auch Oma und die drei Damen heben neugierig das Tischtuch an.
Da sitzt Krümel wie ein Häuflein Elend und spuckt Käsekuchen und Sahne aus. "Magst du Käsekuchen und Sahne auch nicht?", fragt Jule-Pule ihn.
Aber die Oma unterbricht sie: "Jule, geht jetzt spielen. Deine Spielsachen sind im Schrank in der Diele."



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